VON NULL AUF HUND

59. Zu Gast im Revier: Simon von Pawsthesis - Innovative Lösungen für Tierprothesen

Michael Arenz, Sandra Oliver Season 1 Episode 59

Wie verändern modernste Technologien das Leben unserer tierischen Freunde? Erfahrt in unserer neuesten Folge von "Von Null auf Hund" alles über revolutionäre Entwicklungen im Bereich der Tierprothesen. Unser Gast Simon Schuß von Pawsthesis gibt einen faszinierenden Einblick in die Herstellung individueller Hilfsmittel, die Hunden, aber auch Schafen, Ziegen und Pferden leichtere Heilung oder ein neues Leben ermöglichen.

Welche Schritte sind notwendig, um eine maßgeschneiderte Prothese für einen Hund zu erstellen? Was ist möglich und was nicht? Durch den Einsatz von 3D-Druck und integrierter Sensorik werden Prothesen individuell optimiert und lokal angepasste Druckstellen präzise korrigiert. Die kontinuierliche Betreuung und Anpassung der Prothesen steht dabei im Vordergrund, um das Wohlbefinden der Tiere sicherzustellen.

Ihr findet Pawsthesis auf Instagram, Facebook und ihrer Website:

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„VON NULL AUF HUND®" ist ein Podcast von WEITERheuseln Media Productions, herausgegeben durch die WEITERFUNKEN® GmbH & heuselNET business solutions GmbH.

Fotografie: Christiane Münchhausen | https://bohoandclassy-fotografie.de

WEITERheuseln | https://www.weiterfunken.de | https://www.heuselnet.de | Impressum & Datenschutz



Speaker 1:

Eine Weiterhäuseln-Produktion Von Null auf Hund.

Speaker 2:

Hallo und herzlich willkommen hier beim Von Null auf Hund Podcast. Wie in jeder Folge möchte ich natürlich am Anfang erstmal der Sandra einen schönen guten Tag wünschen. Hallo Sandra Hallihallo Mitch möchte ich natürlich am Anfang erstmal der Sandra einen schönen guten Tag wünschen. Hallo Sandra Hallihallo Mitch, Grüß dich Ja heute haben wir mal wieder endlich einen Gast?

Speaker 3:

Ja, genau, und zwar bin ich auf Instagram auf das Unternehmen POS Teases gestoßen, und Simon Schues hat sich netterweise bereit erklärt, mit uns mal über sein Unternehmen zu sprechen. Und zwar ist der Name ein Wortspiel aus Pfoten und dann von den Prothesen quasi noch die Endung Thesis. Ja. Und wie das dazu kam und was genau die machen und so weiter, das kann Simon gerne erzählen. Simon, stell dich doch mal ganz kurz vor, und gerne auch dein Unternehmen natürlich.

Speaker 4:

Prüß dich, hi. Hallo. Hallo, vielen Dank für die Einladung. Ja, ich bin einer der beiden Gründer von Post Dieses, und wir stellen, ganz einfach gesagt, individuelle Hilfsmittel für Hunde her, wobei wir das nicht nur auf Hunde tatsächlich beschränken, sondern auch schon anderen Tieren geholfen haben, wie Schafen, ziegen, auch schon Pferd. Aber natürlich muss man sagen, im Kernbereich machen wir die Hilfsmittel für die Hunde. Wir versuchen da mit 3D-Scanning und 3D-Druck das Beste aus der modernsten Technologie herauszuholen, um da die bestmögliche Versorgung für die Tiere darstellen zu können. Das Ganze gibt es jetzt schon seit fast drei Jahren, darstellen zu können. Das Ganze gibt es jetzt schon seit fast drei Jahren.

Speaker 3:

Und ja, Also schon, aber auch noch ein junges Unternehmen, und mir ist tatsächlich das erste Mal ein Prothesenhersteller so über den Weg gelaufen. Also was ich kenne, so auch aus dem Fernsehen, und so sind halt diese ganzen Rollstuhlsachen also wo die so? eingehangen werden und dann durch die Gegend rollern können, wenn sie die Vorderbeine noch benutzen können. Aber bei euch ist ja echt so dreibeinige Hunde haben dann halt wieder ein viertes Beinchen, zum Beispiel.

Speaker 4:

Ja, bei dem Rolli-Thema sind wir so mit einem halben Fuß mit drin. Wir selber bauen keine Rollis und verkaufen auch keine. Wir bauen aber inzwischen schon Gadgets. Da können wir gerne auch noch drüber sprechen, weil ich finde, dass das auch wahnsinnig cool ist, was da inzwischen geht. Man bekommt auch wahnsinnig viel mit. Es ist einfach fantastisch, auch zu sehen, was man dem Tier auch wieder an Lebensqualität und Lebensfreude geben kann in der Mobilität, es sei es jetzt beim Rolli oder eben bei den Prothesen.

Speaker 4:

Es gibt tatsächlich nicht allzu viele Hersteller. Da tut sich aktuell viel, es treten immer wieder neue auf den Markt, aber man muss schon sagen, weltweit ist es noch relativ überschaubar von den Herstellern her, gerade was jetzt Vollprothesen angeht, also Ganzbeinersatz. Bei den Teilprothesen sieht es schon ein bisschen besser aus. Aber ja, an sich ist das Thema relativ neu und auch noch nicht so bekannt, weder bei Tierärzten noch bei den Haltern. Also, viele sind da überrascht, wenn sie das mitkriegen, dass es sowas inzwischen eben auch für Tiere bzw jetzt speziell für Hunde gibt. Ja, ich war auch überrascht, wenn sie das mitkriegen, dass es sowas inzwischen eben auch für Tiere beziehungsweise jetzt speziell für Hunde gibt.

Speaker 3:

Ja, ich war auch überrascht. Oh Gott, das sind zu viele Fragen auf einmal. Zu viele Fragen interessanter Gast. So ist das ja.

Speaker 2:

Wie seid ihr denn überhaupt auf die Idee gekommen, und vor allen Dingen, was lernt man vorher, um dann Prothesen zu konstruieren?

Speaker 4:

Das ist eine gute Frage, weil tatsächlich auf die Frage was lernt man, um das zu machen, ist immer schwierig, wenn man irgendwo angeben muss, was man jetzt eigentlich ist. Normalerweise im Humanbereich würde man sagen Prothetiker, aber im Veterinärmedizinischen gibt es das aktuell gar nicht als Berufsbezeichnung. Es gibt auch offiziell gar nicht den Orthopädietechniker im Veterinärmedizinischen Bereich, weil es einfach keinen Ausbildungsberuf oder auch kein Studium dafür gibt. Wir zwei Gründer also ich habe zusammen mit dem Dominik Hogen gegründet sind Wirtschaftsingenieure, studierte an der Universität Augsburg, und es ist tatsächlich auch aus dem Studium heraus entstanden. Wir haben ein Seminar belegt, wo es eben, wie eigentlich der Name des Studiums schon sagt, um Wirtschaft und Ingenieurwesen ging. Also, wir sollten ein Produkt entwickeln und einen Businessplan dazu aufstellen, und eigentlich war die Anforderung nur macht was Simples, da ging es um wenig Punkte und dass man halt die Note kriegt, und dann ist gut.

Speaker 4:

Und wir waren eigentlich schon kurz davor, so ein einfaches Notfalldöschen für einen Haustürschlüssel zu machen, wo man so Notfallgeld reinpacken kann. Und dann saßen wir so beisammen, und dann ist ein dreibeiniger Hund vorbeigelaufen. Wir kannten weder Halter noch Hund und haben gesagt Mensch, der Arme, so wie der da durchs Leben hüpft, da muss es doch was geben. Und haben dann kurz am Handy so gegoogelt und gesehen okay, also irgendwie, es gibt so ein, zwei Sachen in den USA, aber irgendwie nicht hier in Europa und irgendwie in den USA. Das schaut auch nicht so dolle aus.

Speaker 4:

Wir probieren das jetzt mal, weil wir hatten im Zuge des Seminars auch einen 3D-Drucker kostenlos zur Verfügung und haben uns dann einfach mal ausprobiert. Wir haben dann einen Facebook-Post gemacht nicht wir persönlich, sondern über eine Tierschutzseite und die haben gesagt wir suchen einen Hund, weil wir kannten den Halter und den Hund nicht und haben den auch im Anschluss leider nie wieder gesehen. Haben gesagt, wir suchen hier bei uns im Raum Friedberg, augsburg einen Hund, wo wir uns einfach mal man muss es fast schon so sagen ausprobieren können, weil es ist halt immer schöner, wenn man sagt, man hat tatsächlich was, wofür man arbeitet und nicht für die Theorie Und haben dann unseren allerersten Prototypen gebaut. Wo ich aber dazu sagen muss, der war wirklich gruselig Oder einfach schlecht im Vergleich zu dem, was wir heute machen. Aber die Resonanz auf Facebook war irre.

Speaker 4:

Da haben sich innerhalb von 24 Stunden über 100 Leute gemeldet, die gesagt haben Mensch ich habe hier einen Hund, da habe ich einen Hund, und da haben wir gemerkt oh wow, da sind irre viele Tiere, die sowas brauchen könnten. Weil das Verrückte ist, in Deutschland gibt's oder auch in Europa kein Amputationsregister bei Tieren. Das heißt, man hat absolut keine Ahnung. Wie viele Amputationen bei Tieren haben wir eigentlich hier in Deutschland? Also nicht nur aktiv durchgeführte, sondern auch Hunde, die man aus dem Ausland holt im Tierschutz.

Speaker 4:

Und dann war das für uns natürlich auch so eine dunkle Unbekannte, wo wir gesagt haben sind das so eine Handvoll Hunde in ganz Deutschland, wo man sagt, ja, ganz nett, oder ist das tatsächlich ein Bedarf, der besteht? Und wir haben festgestellt, jetzt abseits von den Amputationen, was jetzt auch den Bereich Orthesen zum Beispiel angeht, also Schienen zum Unterstützen von Gliedmaßen, also da fehlt an sich nichts, auch gigantisch, Und das Potenzial, nicht nur an den Hunden, die es brauchen, sondern auch das, was man erreichen kann, ist riesig. Und dann haben wir gesagt, auch wenn der Prototyp bis zum Mäßig gut war, damals war dann tatsächlich unser Professor, der das Seminar betreut hat, der Erste, der gesagt hat macht das doch bitte weiter. Und wir haben dann unsere Bachelorarbeiten drüber geschrieben und dann im Anschluss tatsächlich auch noch unsere Masterarbeiten. Das heißt, die Gründung war jetzt vor knapp drei Jahren, aber an dem Thema Arbeiten tun wir jetzt schon seit knapp über sechs Jahren.

Speaker 4:

Also, es war lange Zeit auch reine Forschung, wo wir auch einige Hunde kostenlos versorgt haben. Wir waren ja unter anderem auch ein Jahr gefördert vom Wirtschaftsministerium, wo wir auch exmatrikuliert waren, also nicht studiert haben, also pausiert haben, um nur an diesem Thema zu arbeiten, Und haben dann aber jetzt nach unserem Studium gesagt okay, das ist so toll und ist so erfüllend und macht Spaß, und hoffentlich beziehungsweise potenziell können wir davon leben, was auch nicht allzu schlecht ausschaut aktuell. Dann machen wir das bitte unbedingt weiser. Und da sind wir jetzt heute gelandet?

Speaker 2:

Seid ihr denn heute immer noch in dem Zweiergespann, oder habt ihr jetzt noch? ich denke halt die ganze Zeit darüber nach, okay, dass man da vielleicht auch jemanden aus der Humanmedizin, der sonst auch Prothesen bauen würde, den da mit reinzuziehen, und so weiter.

Speaker 4:

Ja, also wir sind noch zu zweit, um jetzt erstmal darauf einzugehen, aber wir wollen uns unbedingt erweitern, wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres, weil wir sind wirklich am Limit. Außerdem muss ich sagen, es hat jetzt mit den Prothesen nichts zu tun, aber Selbstständigkeit ist schon auch eine Hausnummer, es hat seine Vorzüge, aber in dem Wort steckt selbst und ständig. Also, wenn man mal krank ist, das ist schon, und das ist halt gerade bei solchen Themen wie jetzt bei uns, wo wir halt auch die ein oder andere Notfallversorgung haben, und wenn dann einer von uns beiden ausfällt. Wir haben also Themengebiete aufgeteilt. Was jetzt 3D-Druck und Konstruktion angeht, das merkt man bei uns stark, dass, wenn man krank ist, das weniger passiert, deutlich weniger, und gerade wenn dann ein Notfall ins Haus steht, ist das stressig, und man setzt sich dann doch mal mit Fieber oder so hin und arbeitet Allein. Deswegen möchte ich das Ganze schon erweitern, um einfach auch besser das Ganze gestalten zu können Aus der Humanmedizin.

Speaker 4:

Ja ist eine gute Überlegung. Ich weiß es aber tatsächlich noch gar nicht, wonach wir dann konkret schauen werden in den nächsten Monaten. Weil wenn man sagt, die Prothesen oder allgemein Hilfsmittel, die wir bauen, kommen aus dem 3D-Druck, darf man sich nicht vorstellen, dass man da eine Maschine anmacht, und dann kommt das fertig raus, und man gibt das dem Hund, und dann ist gut. Sondern also als Beispiel die Vollprothese. Da haben wir 15 Einzelteile, die wir dann zusammensetzen.

Speaker 4:

Es kommen alle, fast alle aus dem 3D-Drucker, aber es steckt schon noch Montage dahinter, und allein das würde schon helfen, wenn man da jemanden hätte, der dann einfach nur die Teile zusammenschraubt, nur, dass ich eben nicht noch zwingend am Nachmittag oder in der Früh in die Werkstatt muss, sondern dann mehr Zeit eben haben kann für Kundenbetreuung oder eben Konstruktion, mehr Zeit eben haben kann für Kundenbetreuung oder eben Konstruktion. Das Problem ist, dass wir mit 3D-Druck und 3D-Scanning vermeintlich fortschrittlich sind in der Technologie, was tatsächlich in der Humanmedizin zwar schon teils Standard ist, aber nicht überall. Und ja, das heißt, auch die Anatomie und das, was hinter so einer Versorgung steht, schon auch stark von Humanversorgungen abweicht Aus meiner bzw unserer Sicht. Deswegen weiß ich jetzt nicht, ob ein Humanmediziner oder ein Humanorthopädietechniker jetzt die perfekte Ergänzung wäre. Im ersten Schritt.

Speaker 4:

Vielleicht eben ein Physiotherapeut oder sowas ersten Schritt, vielleicht ein Therapeut oder sowas Ja genau, vielleicht das noch eher, oder vielleicht einfach für eine einfache Entlastung. Am Anfang ein Schrauber, tatsächlich ganz simpel.

Speaker 4:

Wir haben von Anfang an immer gesagt, wir wollen organisch wachsen. Wir wurden auch mal eingeladen zur Höhle der Löwen und so. Wir haben solche Sachen abgesagt, immer weil wir gesagt haben, wir wollen selbstbestimmt sein, und wir konnten auch da die Situation nicht einschätzen, weil wir gesagt haben, ein Hund oder ein Tier braucht bei der Versorgung Betreuung, und das Hilfsmittel muss sich mit dem Hund entwickeln, und wir wussten nicht den Arbeitsaufwand, den wir dahinter stehen haben, einzuschätzen. Deswegen haben wir gesagt, wir wollen erst mal wenig Tiere versorgen und mit der Aufgabe wachsen.

Speaker 3:

Das ist ja auch was, was du nicht so einfach in Massen produzieren kannst.

Speaker 4:

Also, es ist ja für jeden.

Speaker 3:

Hund, individuell.

Speaker 4:

Ja genau.

Speaker 2:

Ich wollte dich nicht unterbrechen. Du kannst gerne weitersprechen, na klar.

Speaker 4:

Ich wollte nur sagen, wenn der Hund eine Prothese kriegt, dann ist es damit im Regelfall nicht getan. Das heißt, der Hund verändert sich aufgrund der Prothese. Deswegen hole ich sie mir, die Prothese. Ich will ja eine Veränderung, und diese Veränderung muss die Prothese mitmachen. Das heißt, es ist nicht ein 0815-Standardprodukt, was ich mir bei Amazon oder sonst wo kaufe, und dann ist gut, sondern es steckt Arbeit dahinter vom Halter, der muss mit dem Hund üben und trainieren, physio gehen, oder wir empfehlen es stark, zu Physio zu gehen, und entsprechend werden wir aber auch im Nachgang noch gebraucht, weil wir sagen, okay, wir wollen die Prothese nochmal ein bisschen verlängern, wir wollen vielleicht die Ausrichtung der Prothese nochmal anpassen.

Speaker 4:

Im Beispiel der Vollprothese oder ich habe, je nachdem, wie lange der Hund in dieser Situation schon lebt, habe ich ja nicht nur eine Fehlhaltung, die sich etabliert hat, sondern vielleicht auch ein Muskelabbau, wo ich aber durch die Prothesenanwendung ja wiederum ins Gegenteil schlage. Das heißt, ich habe einen Muskelaufbau, der aber auch nicht von heute auf morgen passiert. Wäre schön, aber klappt nicht. Und entsprechend muss ich aber die Prothese logischerweise auch mit der Zeit mitentwickeln. Auch ein Faktor, wo man sagt, bei manchen Hunden sind das vielleicht Tage und Wochen, andere Hunde brauchen Monate einfach gewisse Entwicklungen durchzumachen, und entsprechend müssen wir flexibel reagieren Magst du uns einfach mal so einen kompletten Ablauf nach einem Standardablauf zu fragen, traue ich mich gar nicht.

Speaker 2:

Aber ich sage mal, wir haben einen Versuchsaufbau. Da ist ein Hund, dem fehlt das hintere rechte Bein, so, und jetzt kommen die Menschen zu euch und sagen hier, das ist die Frieda, der fehlt hinten rechts das Bein. Kannst du uns helfen?

Speaker 4:

Grundsätzlich haben. Wir gehen dann ins Gespräch, sei es jetzt Telefon, whatsapp oder E-Mail, das sind so eigentlich die drei Kanäle. Wir kriegen auch ab und zu Nachrichten über Instagram oder so wie jetzt von der Sandra, und dann versuchen wir erstmal so ein bisschen zu erörtern, was denn überhaupt Sache ist, und fragen nach Bildern und Videos, einfach um eine grobe Ersteinschätzung zu haben. Und dann, gefolgt davon, haben wir ein Kontaktformular, wo wir einfach Basisdaten abfragen Name vom Hund, alter, gewicht, auch, wie lange die Amputation schon vorliegt, ob irgendwelche anderen Probleme bekannt sind. Also, man holt sich ja so ein Hilfsmittel im Regelfall, also Prothesen holt man sich im Regelfall, um Folgeschäden, die durch die Amputation verursacht werden, vorzubeugen, das heißt, eine Durchtrittigkeit, die dann an eine Arthrose gekoppelt ist oder die eine Arthrose verursacht, besser gesagt, und das möchte man herauszögern oder sogar ganz verhindern.

Speaker 4:

Und wenn natürlich solche Folgeschäden gegebenenfalls schon vorliegen, weil der Hund schon länger mit dieser Amputation lebt das ist auch wichtig, einfach weil man den Kunden beziehungsweise den Halter dann auch besser beraten kann, was er sich von unserer Leistung erwarten kann, was er vom Hund oder sie vom Hund erwarten kann, und und, und Und. Wenn das dann soweit abgeklärt ist, dann erstellen wir ein unverbindliches Angebot, dann weiß der Kunde schon genau, was er für welchen Preis von uns erwarten kann. Das ist dann auch ein Preis, der fix ist. Also da, das wird weder weniger noch mehr. Da ist dann eben zum Beispiel auch so eine Anpassung im Laufe der Zeit dabei kostenlos, und wenn das für den Kunden dann passt, dann gehen wir in die Versorgung rein. Und wenn man jetzt so einen richtigen Wuschel als Hund hat, dann verfälscht natürlich das die erfassten Daten. Aber da sind wir auch dabei.

Speaker 4:

Was wir auch verwenden können, sind CT-Daten, wobei das nur Sinn macht, die zu verwenden, wenn aus irgendeinem Grund die sowieso in CT schon durchgeführt wurde. Also, man braucht jetzt nicht extra ein CT machen, nur für uns, es sei denn, es gibt noch andere Gründe, warum es sich empfiehlt, das durchzuführen. Wenn wir dann den Abdruck haben, dann wird der 3D gescannt, und wir haben dann diesen Körperbereich, den wir haben wollen, um da die Prothese zu bauen, haben wir dann da digital am Computer und bauen dann darauf mittels 3D-Druck. hergestellt Wird dann im Anschluss, wenn wir die Einzelteile haben das sind mal mehr oder weniger Einzelteile noch montiert und ist dann auch direkt einsatzbereit. So ist dann der Ablauf Und logischerweise, wenn dann das Hilfsmittel am Hund ist, die Nachbetreuung, die dann so aussieht, dass man entweder Tipps gibt oder Ratschläge gibt oder eben Anpassungen vornimmt.

Speaker 2:

Ist das denn so, dass die Leute dann praktisch nach diesem Erstkontakt also, man hat sich entschieden, das zu machen dann mit dem Hund einmal bei euch vorbeikommt und dann zur Erstanprobe, oder wie handhabt ihr sowas?

Speaker 4:

Also, für die Abdrucknahme selber kann man auf jeden Fall zu uns kommen, muss man aber nicht. Das hängt aber von der Situation ab beziehungsweise von der Komplexität der Versorgung. Wenn wir also eine Vollprothese zum Beispiel bauen, dann muss der Halter nicht zwingend zu uns kommen, weil der Abdruck vom Rumpf, was ja jetzt ganz vereinfacht gesagt ein annähernd zylindrischer Körper ist, mehr oder weniger relativ gut und einfach machbar ist, und der Halter kann das dann entweder selber zu Hause machen. Wir haben da eine schriftliche Anleitung und auch eine Videoanleitung. Wir haben damit wahnsinnig gute Erfahrungen gemacht.

Speaker 4:

Also, es gibt schon Abdrücke, die nicht gut sind, wo man dann den Kunden doch nochmal einbestellt und sagt bitte zu uns kommen, weil das war jetzt nix, oder bitte den Abdruck nochmal machen. Wir haben da aber auch schon Tierärzte und Physiotherapeuten über Deutschland verteilt, die mit uns, mit denen wir kooperieren oder wo wir wissen, die können das und machen das gut, und wo wir dann auch dem Halter empfehlen geht doch da bitte hin. Wir haben aber generell mit der Abdrucknahme zu Hause sehr gute Erfahrungen gemacht, weil die Hunde einfach ruhiger sind. Es ist ein bekanntes Umfeld, es sind bekannte Menschen in einer Ausnahmesituation. Das ist ja nichts, was man alltäglich so macht, und dann einfach für diese Minuten, wo der Abdruck Zeit braucht, das zu machen, ruhiger stehen und sich verhalten als in so einem Tierarztumfeld.

Speaker 2:

Magst du mal konkret erzählen, wie das funktioniert mit dem Abdruck? Also schickt ihr da dann zwei Komponenten raus, was dann irgendwie hart ist. Ich bin gerade hier beim Zahnarzt. So Zahnabdrücke, so in der Art.

Speaker 4:

Ja, das ist Alginate. Damit arbeiten wir auch, aber eher selten, weil das nicht ganz so einfach ist. Oder sag ich mal, größere Abformungen sind damit schwierig umzusetzen. Also, wir machen, wenn man richtig filigrane Strukturen hat, also kleine Hunde oder einfach komplexe Stumpfenden hat. Wir hatten jetzt letztens ein Stumpfende für eine Teilprothese. Der war zwar geeignet für eine Prothese, aber wir hatten am Ende vom Stumpf noch eine einzelne Kralle. Ich weiß gar nicht, woher die kommt und wie die da landen konnte, aber sie waren nun mal da. Der Hund kommt aus dem Tierschutz, und es war das große Anliegen der Halterin, dass diese Kralle da bleibt, also dass er nicht nochmal operiert werden muss um diese Kralle oder dass die nicht weggeschnitten werden muss. Und da macht es dann durchaus Sinn. Erstens, dass solche Tiere dann selbstverständlich zu uns kommen für die Abdrucknahme, weil das einfach dann zu komplex ist. Und da macht dann sowas, wie man es vom Zahnarzt kennt, sinn, weil da sieht man jedes Härchen und alles ganz genau Bei so relativ einfachen Strukturen, wie es jetzt der Rumpf ist. Da sind es Gipsbinden. Wir schicken, wenn der Kunde sich entschließt, das selber zu machen, einen Abdrucksack draus, wo dann alles dabei ist, also angefangen von Gummihandschuhen, weil das Zeug recht klebrig ist, bis eben zu den Gipsbinden Und der Ablauf generell ist immer relativ gleich. Man zieht so eine Art Strumpf über diese betroffene Stelle, wo man den Abdruck nehmen soll, drüber, weil das Material sich sonst mit dem Fell verklebt, und wickelt dann das mit diesen Gipsbinden ein.

Speaker 4:

Die Gipsbinden selber härten wahnsinnig schnell aus. Die Zeit, die man braucht, ist eigentlich nur, den Hund einzuwickeln, wenn man jetzt einen Beinstumpf hat, egal, ob jetzt für eine Teilprothese, oder man macht an den Beinen eine Orthese hin. Das geht wahnsinnig schnell Bei einer Vollprothese, wo man einen ganzen Rumpf machen muss, das dauert dann meistens ein paar Minuten länger, weil man einfach mehrere Binden braucht zum Wickeln, und im Anschluss wird das Ganze wieder aufgeschnitten. Da haben wir so einen Schnittschutz, das ist so ein Gummiband, der tatsächlich gar nicht mal so zum Schnittschutz gedacht ist, sondern eher zum Kräfteverteilen, wenn man da mit dem Messer durchfährt.

Speaker 4:

Wir haben da so ein spezielles Sicherheitsmesser, wo es wirklich unmöglich ist, irgendwo reinzuschneiden. Also, man kann wirklich damit nur den Gips aufschneiden, und das klappt also wahnsinnig gut. Wir haben jetzt wirklich schon viele Versorgungen gemacht, auch einige auf Distanz, weil ja nicht alle auch hier aus der Region Bayern kommen, sondern auch viele Norddeutschland oder sogar auch innereuropäisch, und da sind dann einfach die Fahrtstrecken zu weit, und dann ist das eigentlich bei so in Anführungszeichen einfacheren Versorgungen die bequemere Variante mit dem Abdruckset und klappt wirklich gut gesagt, und klappt wirklich gut.

Speaker 3:

Cool. Wie muss ich mir denn das vorstellen? Wie wird die Prothese denn dann am Hund befestigt? Also, wenn wir jetzt noch Frieda haben mit dem fehlenden Hinterbein, da kannst du ja nichts in den Hund reinschrauben. Also wie geht das?

Speaker 4:

Also, es gibt schon bestimmte Situationen, die kann man nicht versorgen, weil man es einfach nicht gescheit befestigt kriegt, oder auch die Kraftübertragung man nicht hinkriegt. Brauchen wir noch einen Stumpf? Also anders als vorne, wo wir auch ein ganzes Bein ersetzen können, können wir das hinten nicht. Also, hinten geht nur eine Teilprothese, vorne geht auch eine Teilprothese, aber eben auch die Vollprothese. Befestigt wird es bei einer Vollprothese immer über eine Schale, das heißt, der Hund wird mit seinem Rumpf in diese Schale gesetzt. Man hat in der Aussparung ein Loch, wo das verbliebene gesunde Bein durchkommt. Wir können auch Versorgungen durchführen, wo noch ein kleiner Reststumpf da ist. Es wird ja immer unterschiedlich amputiert. Das hängt so ein bisschen vom Arzt ab und auch der Amputationsursache oder dem Grund, besser gesagt Und da kann es sein, dass zum Beispiel das Schulterblatt verbleibt, das ist Oder dem Grund, besser gesagt, bauen wir dann eine Aussparung ein, wie so ein Käfig schaut das dann aus, auf dessen Unterseite dann die Prothese befestigt ist? Also, da können wir eigentlich dann alles versorgen, bis zu einem Stumpf beim Ellenbogen. Alles, was länger ist, ist dann schwierig in der Vollprothese. Der Hund wird eingesetzt, und das Ganze wird am Rücken mit Klettverschlüssen geschlossen oder mit einem Magnetverschluss alternativ.

Speaker 4:

Bei einer Teilprothese oder Orthese ist es auch mit Klettverschlüssen gelöst, wobei wir langfristig weg wollen von den Klettverschlüssen, weil das immer gerade bei langhaarigen Hunden einfach so ein Thema ist, dass der Klett sich dann irgendwann vollsetzt mit den Haaren und mit Dreck. Aber das wird auch da angelegt. Also eine Orthese wird am Bein angelegt und dann verschlossen, und bei einer Teilprothese da ist es so ein bisschen wie im Humanbereich, das heißt, wir haben als 3D-Druck und gießen das mit Flüssigsilikon dann aus, und diese Liner kommt auf den Stumpf, und dieses Konstrukt Stumpf-Silikon-Liner flutscht man dann in die Prothese rein Und macht das dann mittels, also macht das zu mit Klettverschluss, dann sitzt das schön eng und fest, und das sitzt dann so kompakt und fest dran, dass das dann auch hält. Es gibt schon, wenn wir zum Beispiel Frieda zurückkommen, gerade bei den Hinterläufen, wenn die Amputationsposition recht weit oben ist, also oberhalb des Sprunggelenkes, da wird es dann knifflig, weil wir einen sehr konischen Stumpf haben, also sehr spitz unten und immer breiter oben, und wir haben auch sehr viel Gewebe, weichgewebe, da.

Speaker 4:

Da kann es schon mal sein, dass die Prothese dann rutscht, wobei dieser Silikon schon sehr haftend ist auf Fell und Gewebe. Aber da kann es in Einzelfällen sein, dass man das einfach noch mit so einer Manschette über die Hüfte hinweg mit dem anderen Bein absichern muss. Aber im Regelfall und das muss man dazu sagen, das sind über 90% der Prothesen halten die für sich selber am Stumpfende. Also, es ist schon die Überlegung immer, ich versuche ja, ein Problem zu lösen oder das Tier zumindest bei diesem Problem zu unterstützen. Was wir ganz arg vermeiden wollen, ist, das Problem nur von einer Stelle zur anderen zu verschieben. Das Problem ist mit solchen Hüften, also mit solchen Manschetten, die über die Hüfte drüber gehen zum anderen Bein, um eine Prothese abzusichern, oder theoretisch auch über die Schultern vorne. Das bringt ja trotzdem einen gewissen Druck oder Belastung dann auf diesen Bereich und auf das System. Das ist jetzt nicht wahnsinnig schlimm, aber man sollte schon vermeiden. Ja, ziel ist es immer, aber das ist auch bei einem Rolli ein Problem nur von links nach rechts zu verschieben, genau Krass.

Speaker 2:

Was habt ihr Erfahrung? also, ich sag mal, bei Menschen ist es ja so, dass wahnsinnig viel Energie darauf verwendet wird, dass es zum Schluss bequem sitzt und derjenige, der das trägt, sich einfach wohlfühlt. Jetzt habt ihr wahrscheinlich also A, wenn ihr den Kunden oder den Hund über eine Distanz betreut, natürlich da weniger Möglichkeiten, das eins zu eins zu checken. Und B gibt natürlich, selbst, wenn der Hund bei euch ist, der Hund ja in erster Instanz nicht das qualifizierte Feedback, wo ein Mensch sagen würde du hör mal, mir drückt es, aber vorne links.

Speaker 4:

Ja, das ist tatsächlich ein Problem. Also, wir sind einerseits angewiesen auf Infos vom Halter, und auch den betreuenden Professionals sag ich mal, also Physiotherapeuten und Co. Richtig merken tut man also in letzter Instanz. Merken, tut man Probleme, wenn Druck oder Scheuerstellen auftreten, was trotz Passgenauigkeit schon sein kann, durch lokale Belastungsspitzen, was verschiedene Gründe haben kann. Nur mal als Beispiel wir müssen das Hilfsmittel für eine Belastungsrichtung auslegen, irgendeine, und da wählen wir natürlich immer die anatomisch korrekte Belastungsrichtung, und dass er damit laufen kann, schrägstrich soll, das ist wie Fahrradfahren lernen, und der Hund braucht dann Zeit, sich daran zu gewöhnen und das zu erlernen. Und wenn das heißt, das kommt in den ersten Tagen und Wochen am Anfang häufiger, am Ende weniger häufig und irgendwann im Idealfall gar nicht mehr vor, dass der Hund mal schief auftritt, das heißt, mal zu weit innenseitig, außenseitig ist völlig egal wie. Und dann entstehen natürlich Kräfte und Belastungen, für die die Prothese erstmal nicht ausgelegt ist. Das heißt nicht, dass die bricht oder so, sondern es kommen Kräfte auf den Beinstumpf oder auf den Körper, die von der Prothese nicht perfekt oder ideal verarbeitet werden, und trotz guter Passform ist dann einfach mal an der Kante ich meine, irgendwo ist immer eine Kante mal, weil der Hund ja wo reinrutschen muss, in die Prothese, orthese, was weiß ich, kann es dann sein, dass es da mal drückt, und das äußert sich dann einfach, dass das dann ein bisschen aufgeschaut ist und und und.

Speaker 4:

Das Feedback vom Hund ist natürlich nicht so gut oder nicht so kommunikativ sage ich jetzt mal so direkt kommunikativ wie bei Menschen. Es gibt schon Anzeichen, wenn nach der Nutzung der Hund sich an einer bestimmten Stelle mal intensiver leckt, zum Beispiel. Es ist trotzdem schwierig, selbst wenn der Hund bei uns ist. Man muss aber dazu sagen wir sind jetzt gerade dabei, drucksensoren, die auch Temperatur messen können, in die Prothesen zu integrieren. Das wird die nächsten Monate kommen, und dadurch können wir dann viel besser das Ganze auswerten. Wir können da also immer live die Daten von der Prothese in der Anwendung abrufen. Jeder, der das hört, darf sich jetzt nicht sofort Hoffnung auf dieses System machen, aber man wird das über Bluetooth abrufen können, und dann mit dem Gerät, also vorzugsweise ein Handy, kann man das dann hochladen über WLAN, und da können wir im Prinzip in Echtzeit die Daten bekommen und sehen. Dann auch haben wir in bestimmten Bereichen des Stumpfes größere Lasteinwirkungen als in anderen Bereichen und können das dann besser überwachen. Schon cool, was so alles möglich ist.

Speaker 2:

Und dann würdet ihr so ein Optimierungskit praktisch rausschicken, irgendwann als Planung, und das ist dann mit im Socken drin, sozusagen damit der genau und dann, wenn die Optimierung durch ist geht das Kit wieder an euch zurück und so weiter.

Speaker 4:

Nein, also das System wird so günstig sein, dass es mindestens mal keinen großen Aufpreis bedarf bei den Prothesen. Das wird also relativ überschaubar sein, und das bleibt dann schon in der Prothese. Das sind quasi so kleine Chips, die miteinander verbunden sind mit so ganz dünnen Drähten, und das ist dann jedes Mal auf diese Prothese angepasst, weil ich habe meinen großen Hund, einen kleinen Hund, und es macht für uns wenig Sinn, da jetzt zig Systeme auf Vorrat zu halten. Es lohnt sich für uns auch mehr, oder es ist sinnvoller, das in die Prothese zu integrieren als in den Socken, weil den Socken will ich potenziell verändern, irgendwann mal Durch das Silikon. Wir haben ja bei einer Gussform ein Negativ und ein Positiv, und das Positiv entspricht ja genau dem Bein, ist ein Abbild davon, bild davon.

Speaker 4:

Und wenn wir jetzt irgendwo lokal eine Druckstelle haben, dann können wir am Computer da reingehen und das verändern, die Positivgussform neu drucken und können dann das neu gießen und können so ganz lokal auf in der Theorie auf 0,01 Millimeter genau Einfluss nehmen. Und das ist eigentlich das Faszinierende am 3D-Druck finde ich, dass wir irre viel Einfluss auf wahnsinnig viele Parameter haben Materialdicke, form natürlich, materialart und und und, und dadurch können wir auch dann Kräfte umverteilen, wie eine orthopädische Einlage im Schuh Und können. Aber auch habe ich ja vorhin kurz angesprochen Muskelaufbau. Also habe ich einen Beinstumpf, wo wirklich nicht viel Bein fehlt, wurde irgendwie rund ums Karpalgelenk amputiert. Der Hund läuft aber schon seit drei, vier Jahren damit. Der Stumpf ist so kurz, dass er es nicht wirklich verwenden kann.

Speaker 4:

Die Muskulatur hat sich einfach zurückgebildet. Jetzt fängt der Hund damit an zu laufen, es baut sich Muskelmasse auf, der Umfang des Beines nimmt zu, ohne die Prothese anpassen zu müssen, also die Basisprothese, kann ich dann einfach den Silikonliner austauschen, indem ich sage okay, der hat eine gewisse Dicke, den mache ich jetzt dünner. Das heißt, der Innenumfang ist positiv, das Bein wird größer, und schon habe ich es wieder in Anführungszeichen passend gemacht. Und diesen Spielraum will ich mir sozusagen mit den Drucksensoren nicht verbauen, sondern sage okay, dieses Anpassungsmedium, was wir uns da geschaffen haben, das behalte ich, und gehe mit der Sensorik in die Prothese rein. Der Liner ist aber nicht so dick, dass es mir die Sensordaten verfälscht oder so. Also, das passt Klingt mega smart.

Speaker 3:

Mega smart. Oder seid ihr im Austausch gewesen oder immer noch mit anderen Firmen, die auch sowas machen, sei es in den Staaten die sind ja manchmal so ein bisschen Vorreiter bei so Kram Oder in Europa auch mit jemandem, oder seid ihr so total Einzelkämpfer. Also ist ja je nach Branche sehr verschieden, ob sich ausgetauscht wird, oder ob man sagt nee, ich behalte alles Wissen für mich, und seht mal zu, wie ihr das macht.

Speaker 4:

Schwieriges Thema tatsächlich. Also, wo wir uns wahnsinnig viel austauschen, sind Physiotherapeuten, tierärzte und auch Tierkliniken. Da laufen auch jetzt parallel auch noch einige Forschungen und Austauschsachen und so Schulungsprogramme. Schulungsprogramme ist falsch, aber so Seminare, wo man sich gegenseitig einfach ein bisschen austauscht, wahnsinnig spannend. Austausch mit Mitbewerbern oder Konkurrenz gibt es aber nicht allzu aktiv, weil es erstens nicht so viele gibt und zweitens viele kein Interesse daran haben. Tatsächlich. Also, wir haben viele angefragt, und es hatten wirklich die meisten kein Interesse. Es sind viele so Eigenbrötler, erstmal ohne Wertung. Aber wir kommen da so ein bisschen in Problemen rein. Was einerseits für uns vorteilhaft war es ist ein Markt, der nicht reguliert ist War für uns super. Wir sind ein Einsteiger in einen Markt mit wenig Barriere. Es gibt ja im Humanbereich wahnsinnig viele Auflagen und Regularien, was gut ist. Jetzt, nachdem wir so einige Zeit im Markt sind, sage ich aber wäre es sinnvoll, nicht um Mitbewerber abzuhalten, sondern einfach sinnvoll, um einen gewissen Standard zu haben, hier auch irgendwann mal Regularien einzuführen, weil es, wie gesagt, nicht diesen Ausbildungsberuf gibt, und es gibt auch nicht dieses Studium, also Veterinärmedizinisches Studium, klassisch Tierarzt? Und die Leute, die die meisten in Deutschland tätig sind in diesem Orthopädie-Bereich, sind Human-Orthopädie-Techniker, die jetzt halt das für Tiere bauen. Da gibt es aber keine Schulung oder Qualifikation, sondern die sagen einfach, ich mache das im Nebenerwerb oder ich höre einfach Human-Orthopädie auf und mache das jetzt für die Tiere, die halt dann das Equipment schon haben aus dem Human-Bereich und das dann so machen. Da macht jeder so ein bisschen, wie er meint.

Speaker 4:

Einerseits finde ich das gut, weil man die Freiheit hat, neuem nachzugehen, zu entwickeln. Die Hemmung ist nicht so groß, und man kann da wirklich viel vorantreiben, viel in kurzer Zeit machen. Aber es kann natürlich auch viel Schlechtes gemacht werden, und ich habe da den Eindruck, und man kann das auch, finde ich, ein bisschen unterscheiden. Bei Herstellern sage ich jetzt mal, wenn man mit denen spricht, und die reden wahnsinnig viel über das Thema und total leidenschaftlich, da weiß man, da geht es auch um Geld, um Gottes Willen, aber da steckt auch Leidenschaft und Herzblut dahinter, und meiner Meinung nach kann es dann fast nur gut werden Im Sinne von die wollen wirklich was Gutes schaffen.

Speaker 4:

Es gibt auch Fehlgriffe um Gottes Willen. Auch das, was wir tun, ist nicht alles perfekt. Und dann gibt es halt welche, wo man den Eindruck hat okay, da geht es schon länger nicht mehr so ums Tier, sondern einfach nur darum, geld zu verdienen, und der Outcome am Tier ist dann zweitrangig. Ein Austausch auch länderübergreifend in die Staaten rüber wäre wahnsinnig spannend. Aber wie gesagt, das ist ein bisschen ein schwieriges Thema, aktuell, und jeder meint so ein bisschen ich kann es einerseits auch nachvollziehen, um Gottes Willen, aber jeder meint so ein bisschen, er hat die Weisheit mit einem Löffel gefressen.

Speaker 2:

Also immer bei so einem Thema dann irgendwann so eine Goldgräberstimmung, wo jeder denkt, ach, ich habe den richtigen Strain. Stimmung, wo jeder denkt ach, ich habe den richtigen Strain, die richtige Nische in der Nische gefunden, um nochmal ein Stück mehr zu schaffen.

Speaker 3:

Anstatt dass man sich gegenseitig so ein bisschen unterstützt und miteinander wächst Ja, vor allem bei so einer kleinen Branche.

Speaker 2:

Wenn du dann sagst okay, ich sag mal, wird es fünf, sechs Firmen in Deutschland geben, und die sind einigermaßen über Deutschland verteilt, dann wäre man ja als Team, könnte man Deutschland ja komplett easy runterversorgen.

Speaker 4:

Also jetzt so im Nachhinein, wo ich den Markt schon besser kenne, im Sinne von wo ich ungefähr weiß, wie viele Hunde Hilfe brauchen, denke ich nicht, dass man sich gegenseitig irgendwie im Weg steht.

Speaker 4:

Also es sind so viele Hunde da, die Hilfe brauchen, dass da niemand die Butter vom Brot des anderen stiehlt. Aber es sind welche dabei, die sind super nett, und mit denen kann man super reden, und das ist ein toller Austausch. Aber ich glaube, das gibt es in jeder Branche. Also ich würde das jetzt auch nicht zu hoch bewerten. Aber es sind man muss auch dazu sagen, diese Hersteller in Anführungszeichen, über die wir hier sprechen. das sind alles kleine Firmen. Also das ist jetzt kein 100-Mann-Betrieb oder so, sondern wo man schon mit großen Fischen oder übergroße Fische spricht, ist jetzt zum Beispiel die Rolly-Geschichte schon mit großen Fischen oder übergroße Fische spricht, ist jetzt zum Beispiel die Rolli-Geschichte.

Speaker 4:

Der größte und bekannteste Hersteller in den USA. die sind jetzt, glaube ich, bei 1,8 Millionen verkauften Rollis. Also das sind schon. Der wurde jetzt erst verkauft, und von irgendeinem Ich glaube, Engländer haben die gekauft, Da redet man schon über zig Millionen. Aber jetzt im Prothesenmarkt, das sind so. also wir sind ein Zweimannbetrieb, und in der Größenordnung sind eigentlich alle anderen auch unterwegs. Also das ist jetzt nicht so, dass man sagt, wir sind jetzt ein großer Fisch oder ein kleiner. Das ist ja.

Speaker 2:

Darf ich nochmal was zu den Prothesen im Allgemeinen fragen. Man kennt das ja bei den menschlichen Prothesen oder bei den humanen Prothesen, dass es unterschiedliche Prothesen für unterschiedliche Anwendungsbereiche gibt. Das heißt für Sport mal mit beweglichem Teil, gelenk sage ich, mal, mal ohne.

Speaker 4:

Mal mit beweglichem Teil Gelenk, sage ich mal mal ohne. Liefert ihr sowas dann auch? oder ist das auch ein Bereich, der wichtig ist für den Bereich Hund? auf die Situation des Hundes? Habe ich einen jungen Hund, wir haben einen Hund in Südtirol versorgt, mitten im Gebirge, da setzen wir schon Akzente, die dann dieses Umfeld und auch diesen Einsatzzweck abbilden.

Speaker 4:

Habe ich jetzt einen alten, gemütlichen Hund irgendwo in Berlin Innenstadt, dann gestalte ich das anders, zumindest ein bisschen. Es ist aber nicht so, dass wir generell sagen, wir haben hier eine Allrounder-Variante und hier haben wir die Sportvariante, sondern wir legen das einfach passend für das Tier und sein Umfeld, also auch den Halter aus. Also wir versuchen, ein Gefühl dafür zu kriegen, wieso der Halter drauf ist, weil der ist auch ein wichtiger Bestandteil In so einen Erfolg. Von einer Prothese fließen wahnsinnig viele Faktoren mit rein und schauen uns den Hund an und entscheiden dann daraus quasi, wie gefedert das Ding am Ende sein soll, welche Gelenke ich wo habe, wobei man auch sagen muss, wir versuchen, oder andersrum im Regelfall sind unsere Sachen, welche Gelenke ich wo habe, wobei man auch sagen muss, wir versuchen, oder andersrum im Regelfall sind unsere Sachen so modular aufgebaut, dass man Dinge auch verändern kann im laufenden Betrieb. Also als Beispiel ein dreibeiniger Hund voll amputiert vorne steht vom Schwerpunkt nach unserer Forschung tiefer als ein vierbeiniger Hund, abhängig von Rasse, größe, gewicht und so weiter.

Speaker 4:

Mit der Anwendung der Prothese möchte ich eine Haltungskorrektur über die Zeit hinweg vornehmen, das heißt, ich möchte den Schwerpunkt auch logischerweise wieder ein bisschen anheben. Das ist wahnsinnig individuell, und für uns ist einfach wichtig, dass der Halter vor Ort flexibel auf Veränderungen reagieren kann, ohne die Prothese zu uns einschicken zu müssen oder zu uns kommen zu müssen. Das heißt, der Halter kann die Höhe oder die Länge des Prothesenbeins verändern, gerne in Rücksprache mit uns, ganz klar, aber er kann das mit einem Steckprinzip oder Steckmechanismus selber machen, und zwar in wenigen Sekunden. Das heißt, wenn ich den Eindruck habe, okay, die Prothese ist jetzt nach sechs Wochen Anwendung dem Hund ein bisschen zu kurz, dann verlängere ich sie etwas. Läuft der Hund dann aber plötzlich schlechter, dann weiß ich, okay, ich habe entweder zu früh oder zu viel verlängert. Und so versuchen wir auch auf deine Frage hin, gelenke zu integrieren, die wir aber ein und ausschalten können, auch bei den Orthesen zum Beispiel. Es gibt ja unterschiedlichste Anwendungszwecke. Ich kann eine Orthese anwenden, weil ich sage, ich möchte postoperativ behandeln.

Speaker 4:

Postoperativ behandeln, warum macht das Sinn? Aus meiner Sicht macht das deswegen Sinn, weil im Humanbereich war früher die Meinung, du wirst operiert, bleib bitte sechs Wochen im Bett. Das hat sich ja komplett geändert. Du kannst jetzt gar nicht früh genug raus. Also Knie-OP, und drei Stunden später stehst du schon wieder auf den Beinen, kontrolliert langsam, aber du sollst dich bewegen.

Speaker 4:

Bei Tieren ist das schwieriger, weil du kannst denen zwar erzählen, mach mal bitte vorsichtig und langsam, aber das interessiert die nicht immer. Das heißt, du versuchst, von außen Kontrolle auf etwas zu bekommen, dem Hund aber durch diese Kontrolle am Ende mehr Mobilität zur Verfügung zu stellen als sechs Wochen Boxenruhe, was eigentlich was nicht gut ist aus unserer Sicht. Und wir haben also natürlich abhängig von der Orthese Knie, tassalgelenk, karpalgelenk haben wir ein Gelenk entwickelt, was man einstellen kann, und zwar die sogenannte Range of Motion, und da kann ich von der Versteifung also ich kann das Gelenk ruhig stellen bis hin zur vollen Range of Motion alles einstellen Und kann da speziell auch Einfluss nehmen auf den Flex und auf die Beugung, kann also beide Bewegungsrichtungen beeinflussen, und so kann ich in dem Anwendungszweck postoperativ versteifen und dann Step-by-Step die Range of Motion erhöhen, was ja immer mit einer Arthrose zusammenhängt. Kann ich dann auch sagen okay, was bedeutet Durchtrittigkeit?

Speaker 4:

Durchtrittigkeit heißt, dass die Sehnen, bänder und Muskelstruktur bei einer Amputation als Beispiel einfach stetig mit jedem Schritt überdehnt werden, leicht Und irgendwann dieses zusätzliche Gewicht nicht mehr halten können und das Gelenk nach hinten durchhängt. Das nennt sich ja dann eine Hyperextension, und dadurch entsteht durch diesen Knochen-Knochen-Kontakt, der irgendwann mal auftritt, eine Arthrose. Und der Hund soll ja weiterhin normal laufen können. Alles, was ich nicht möchte, ist, dass dieses Gelenk nach hinten durchhängt, also einfach überdehnt wird. Das heißt, ich stelle mir die Orthese so ein, dass der Hund im Karpalgelenk ganz normal das nach hinten beugen kann, aber eben nicht überstrecken kann, überdehnen kann Und habe eben da die Möglichkeit, auf den Hund, die Situation und auch die Entwicklung des Hundes einzugehen. Und so versuchen wir, es auch in den Prothesen zu integrieren. Und dadurch kann man auch gar nicht sagen, es gibt jetzt die eine Sportvariante und das eine Alltagsding.

Speaker 3:

Ich finde das mega krass, was da für ein anatomisches, physiologisches und so weiter alles Hintergrund ist, was noch dahinter steckt. Also, das ist so. Es ist ja nicht einfach. Okay, wir nehmen jetzt hier einen Holzstock und machen da oben ein Band dran und basteln das an den Hund, und dann ist gut So wie bei den Piraten früher. Sondern, es ist ja unfassbares Wissen über all die ganzen Bewegungsabläufe, gelenke, sehnenbänder, alles irgendwie so. Das ist schon krass.

Speaker 4:

Zum Beispiel bei der Vollprothese. Die Leute können sich ja oft nichts so richtig darunter vorstellen. Man hat ja keinen Stumpf mehr, der Hund kann also die Prothese erstmal logischerweise gar nicht ansteuern. Das heißt, die Prothese bindet sich passiv ein in den Bewegungsablauf. Ein dreibeiniger Hund hüpft Auch mit Prothese, würde das noch machen, hüpft Auch mit Prothese, würde das noch machen. Und man muss auch dazu sagen, auch bei den Teilprothesen die Hunde kommen im Regelfall wahnsinnig gut mit der Amputation klar. Also, bei einer Prothesenfüßung geht es gar nicht darum zu sagen, oh, mein Hund kann ohne Prothese gar nicht laufen, sondern, es geht darum, dass die Haltungsschäden die kommen, also die Folgeschäden, dass man die verhindert, und das entsteht durch Fehlhaltung und durch im Regelfall auch Überbelastung, und das sind, wenn beides auftritt, zwei Faktoren, die sich halt leider verstärken. Dann ist es auch noch so je größer und schwerer der Hund ist, desto schlimmer ist es dann eigentlich am Ende. Und Und das Spannende bei der Vollprothese ist zum Beispiel wir haben oder man stellt ja relativ schnell und einfach fest Mist, der Hund kann die Prothese nicht ansteuern. Da gab es zwar in Norddeutschland schon mal eine Studentin, die versucht hat, das mit intelligenter Software und anhand der anderen Beine so auszuloten, dass sich das Bein irgendwie intelligent selber bewegt, ist aber wahnsinnig schwierig aus anderen Gründen.

Speaker 4:

Wir haben uns darüber auch schon Gedanken gemacht, und dann haben wir festgestellt okay, wenn wir das jetzt erstmal rein mechanisch lösen, wo wir jetzt auch aktuell stehen, wie kann ich den Hund bestmöglich unterstützen, um eben Entlastung und Haltungskorrektur zu erreichen? Und haben wir festgestellt okay, das Hüpfen geht nicht weg, zumindest Stand aktuell mit der Technik nicht. Das heißt, wir versuchen das Gegenteil davon. Wir versuchen, das Hüpfen bestmöglich zu unterstützen, und wir haben bei der Prothese ein gefedertes Gelenk verbaut, was also, wenn der Hund hüpft und von oben kommt und anfängt, die Prothese zu belasten, energie aufnimmt und dann im nächsten Schritt den Hund wieder nach oben drückt und Energie abgibt.

Speaker 2:

Zusätzlich zu das Bein kann wieder weiter außen also in der anatomisch aktuell zumindest von uns heraus möglich sagen, wenn jetzt jemand zu euch sagt Open Budget, ihr habt zwei Jahre Zeit, das wäre natürlich auch nochmal ein anderer Punkt. Aber das klingt natürlich schon wahnsinnig faszinierend, weil so einfach ist ja auch das schon wieder nicht. Also, wenn du die Energie aufnimmst und dann wieder eine Rückfederung, dann muss ja die Federspannung oder die Power, die die Feder abgibt und aufnimmt, genau darauf eingestellt sein wie schwer ist der Hund, wo ist die Maximalbelastung und so weiter. Das ist schwer begeistert.

Speaker 4:

Und da kommen wir auch wieder in das Thema mit Fehlbelastung Der Hund muss lernen, das vernünftig zu verwenden, und das macht es halt auch schwierig. Am Anfang kann das der Hund nicht. Woher soll das auch können, und das dann natürlich dann passend auszulegen. Deswegen sage ich auch immer, bei einer Vollprothese haben wir das Problem, nicht aber bei Orthesen und Heilprothesen. Und da sage ich immer eine Druckstelle soll und darf nicht passieren, lässt sich aber halt manchmal nicht vermeiden, weil es sich erst in der Anwendung durch gewisse Automatismen und gewisse Eigenheiten des Tieres, gerade im Lernprozess Probleme aufkommen, wie eben Druckstellen, die man davor nicht sehen kann oder nicht erfassen kann. Und wir haben aber Möglichkeiten, das dann eben anzupassen und zu beheben.

Speaker 4:

Und das Witzige ist, wenn der Hund dann mal mit der Prothese gut läuft, dann sind die Probleme auch gelöst. Also, diese ganzen Anpassungen macht man im Regelfall immer. Also gerade bei der Vollprothese macht man manchmal auch Anpassungen, damit die Anwendung für den Hund einfacher und intuitiver ist aus seiner Fehlstellung heraus, nur um sie ein paar Wochen oder Monate später wieder rückgängig zu machen, weil der Hund das einfach so. Ein paar Komponenten, die kann man trotz 3D-Scan und zig Fragen, die man den Halter davor fragt, einfach nicht erfassen.

Speaker 3:

Krass. Wo wir beim Halter sind. Wir hatten ja im Vorgespräch schon mal so ein bisschen dieses Angerissen, dass das Herstellen von Prothesen ja durchaus viel Emotionalität mit sich bringt, also das ganze Geschäft durchaus geprägt von Freude und Dankbarkeit. Aber du meintest helfen, und wenn dann was nicht so klappt, dann ärgert man sich natürlich erstmal persönlich auch.

Speaker 4:

Das macht es natürlich dann nicht einfacher, wenn der kunde auch sich ärgert oder frustriert ist. Man muss aber auch dazu sagen, wir haben zwei Arten von Kunden. Einmal haben wir den Halter, wo das Tier zum Beispiel Krebs hat, osteosakrum, knochenkrebs, bein muss ab oder einen Unfall. Und dann haben wir die zweite Kategorie, das ist dann Tierschutz, oftmals dann Hunde, die aus dem Ausland kommen, gerade im Osten, wo dann wirklich teils schreckliche Geschichten dahinterstehen, mit Misshandlungen, überfahren und was weiß ich mal in einer emotionalen schwierigen Situation, weil ich meine, die Diagnose Krebs oder auch so ein Unfall, das ist immer eine heftige Sache und nimmt einen mit. Es ist ja ein Familienmitglied, und das macht es eigentlich dann so schwierig.

Speaker 4:

Wir haben oft die Situation, dass es ein Kinderersatz ist, sage ich jetzt mal, und die Leute haben teils einfach schwierige Vorgeschichten, sind einfach emotional schon aufgewühlt, und dann kommt so ein Hoffnungsschimmer wie eine Prothese, und dann sind wir eigentlich oft so ein bisschen die Buhmänner, die dann so ein bisschen die Erwartungen dämpfen müssen. Ich mache das aber inzwischen tatsächlich ganz aktiv, dass ich versuche, den Haltern ganz sachlich und ganz direkt zu sagen okay, das und das können sie erwarten, und das und das ist utopisch, um einfach die emotionale Erwartungshaltung so ein bisschen zu drosseln, erwartungshaltung so ein bisschen zu drosseln, weil die Enttäuschung im ersten Moment, wenn man bekommt die Prothese, man zieht das an, und man denkt, so, jetzt ist alles wieder gut. Das ist aber nicht vergleichbar. Aber wie wenn ich meinem Kind, das noch nie Fahrrad gefahren ist, ein Fahrrad schenke und mir denke so jetzt, heute Nachmittag gehe ich auf eine Mountainbike-Strecke mit meinem Kind los geht's, freu ich mich riesig. Also die Erwartungshaltung muss realistisch sein.

Speaker 4:

Und es gibt schon auch die Situationen, wo man dem Halter das erklärt und der Halter sagt ja, ja, ist mir klar, aber man gesteht sich das selber nicht ein. Man hat halt trotzdem so ein bisschen dieses Wunschdenken Ist voll okay. Und dann ist es natürlich schwierig. Der Kunde kriegt das Paket mit der Prothese, freut sich riesig, schreibt dann uns schon hey, paket ist da, ich probiere es gleich aus. Super, danke, freue mich. Und dann kriegt man zwei Stunden später einen Anruf ja, also, mein Hund steht da und zieht einen Schwanz ein und zittert und hat Angst und bewegt sich keinen Millimeter. Das ist natürlich der Worst Case. Es gibt auch das Gegenteil Die Hunde laufen gleich los, und das ist alles super. In der Realität oder in der Praxis ist man immer irgendwo zwischen diesen zwei Extremfällen. Aber es kann oder es erfordert im Regelfall einfach ein bisschen Zeit und auch Engagement vom Halter mit dem.

Speaker 3:

Tier Training im Endeffekt.

Speaker 4:

Eigentlich, wie wenn ich Leinen trainiere, training mit einem Geschirr, wenn ich einen Welpen habe, den auch erstmal ans Geschirr und Halsband und Leine gewöhnen, und da darf ich ja auch nicht erwarten, dass es bei der Prothese irgendwie plötzlich anders ist, dass es bei der Prothese irgendwie plötzlich anders ist. Auch wenn ich mir den Humanbereich anschaue und sehe, wie lang und oft die Leute zu Physio gehen, zum Orthopädietechniker, also das dauert ein, zwei Jahre, bis das passt, und da muss ich sagen, da sind wir deutlich, deutlich schneller. Also, hunde sind obwohl der Michael das angesprochen hat, dass die Kommunikation mit dem Hund schwieriger ist als mit Menschen hat man auf der anderen Seite ein Lebewesen, was sich weit weniger in den Kopf macht als der Mensch Also, der da viel schmerzbefreiter an die Sache rangeht und haut drauf mit Tode einfach los mal.

Speaker 4:

Nicht jeder Hund ist so, aber es macht es oft ein bisschen einfacher. nicht jeder Hund ist so, aber es macht es oft ein bisschen einfacher. Und die Kommunikation mit den meisten Kunden ist fantastisch, aber mit manchen einfach schwierig, weil da viel Hoffnung dran hängt, viel Leid dran hängt, uns das auch mitnimmt. Ich kann es inzwischen ein bisschen besser ab, aber es ist schon manchmal einfach ein bisschen schwierig, und dann kriegt man auch mal den einen oder anderen etwas geladeneren Kommentar ab, wenn es mal nicht sofort so klappt.

Speaker 3:

Entschuldige, sprich weiter. Nee, ich hatte gar nichts mehr zu sagen.

Speaker 3:

Habt ihr denn dann irgendwie so einen Trainingsleitfaden, den ihr dann mitgebt, also zumindest so Empfehlungen? Man kann ja eh nicht jeden Hund gleich an die Prothese gewöhnen, so wie du auch nicht jeden Hund gleich an den Maulkorb zum Beispiel gewöhnen würdest. Maulkorb oder auch Hundeschuhe sind so ein ganz gutes Beispiel. Dem einen Hund ziehst du es an, und der sagt mir doch egal, hab ich halt jetzt Maulkorb oder Schuhe an. Und die anderen? ich hatte einen Hund, dem habe ich mal Schuhe angezogen wegen Streusalz. Da habe ich auch irgendwo noch ein Video. Das sah aus, als hätte ich eine achtbeinige Spinne in der Wohnung, weil er die Beine so hochgeworfen hat, plötzlich um diese Schuhe zu tragen. Also ne, und da dann so ein bisschen zu trainieren. Also, gebt ihr da euren Kunden was mit an die Hand, oder ist das was, wo ihr sagt ah, ihr müsst es halt trainieren, viel Spaß, weil eigentlich seid ihr natürlich keine Trainer.

Speaker 4:

Ja, das stimmt, Aber nee, so ist es nicht. Also, uns ist es nicht egal, achso nee das hatte ich auch nicht.

Speaker 3:

Nein, dass es euch egal ist, aber ihr könnt ja im Endeffekt auch nicht alles abdecken.

Speaker 4:

Nein, das können wir nicht. Also, da macht schon auch die Physiotherapeutin oder Therapeut vor Ort Sinn, dass man da einfach ein bisschen übt. Viele haben ja inzwischen Unterwasserlaufband oder auch ein Trockenlaufband. Was man auch wahnsinnig gut machen kann, ist zum Beispiel mit so einem Luftwackelkissen, dass der Hund einfach lernt, auch Belastung drauf zu geben, balance zu halten, dass man halt mit Pylonen auch mal so ein bisschen Slalom läuft. Das hängt natürlich auch wieder vom Hund ab, was man generell von dem Hund unabhängig der Versorgung erwarten kann und was nicht. Man muss aber prinzipiell schon sagen wir haben eine Anleitung, die aber sehr allgemein gehalten ist, weil das Problem ist, weil das Problem ist bei so manchen Menschen, unabhängig jetzt auch von dem Tier oder Hilfsmittelthema, wenn man zu genau was reinschreibt, dann halten sich manche Menschen so strikt dran, und dann sagen die ach, das stand da aber, und dann steht da nach so und so viel Zeit soll ich das und das machen. Also, wir müssen eine gewisse Allgemeinheit bewahren, weil sonst läuft das aus dem Ruder.

Speaker 4:

Aber keine Anleitung zu geben, ist auch keine Option. Aber wir stehen auch tatsächlich für jeden Kunden zur Verfügung. Wenn also der Probleme hat oder Fragen hat, dann eine Nachricht schreiben. Ich empfehle immer mit Bildern und Videos, und dann können wir uns das anschauen und dann auch einfach ein paar Tipps geben, weil jedes Tier reagiert anders. Das kann man nicht pauschalisieren, wie du richtig sagst. Aber da muss man sich auch einfach dann darauf verlassen, dass der Halter auch entsprechend genügend Verständnis von seinem eigenen Tier hat, um auch dann auf das entsprechend reagieren zu können.

Speaker 3:

Du hast gerade was Spannendes gesagt. Unterwasserlaufband Heißt das, die Hunde können mit euren Orthesen oder Prothesen auch dann im Sommer zum Beispiel durch den Bach warten oder schwimmen ist wahrscheinlich eher schwierig, aber zumindest ins Wasser gehen, ohne dass das Ding kaputt geht.

Speaker 4:

Ja, also Orthese und Halprothese geht Schwimmen. auch Vollprothese hat eigentlich keinen Nutzen, das hindert die Hunde dann eher mehr dran. Aber doch, das geht.

Speaker 4:

Was ich nur immer empfehle jetzt gerade Sommer, und man stellt sich jetzt mal so einen schönen Waldweg vor mit einem kleinen Schlammloch, ist kein Thema, wenn die Hunde reingehen. Ich empfehle dann, nach dem Gassi gehen, einfach das auszuziehen, um zu kontrollieren, ob Dreck reingekommen ist. Das ist eigentlich wie wenn du ein Steinchen im Schuh hast, das scheuert und drückt, und dann hast du also, dann entsteht eine Scheuerstelle, und dann musst du drei, vier Tage die Prothese weglassen oder noch länger, und das aber grundsätzlich ist das. Also. Ich habe es ja vorhin kurz erzählt wir haben auch einen Hund im Südtirol, im Gebirge, und und und. Also die Hunde sollen und können schon auch alles damit machen. Es ist immer eine Trainingsfrage.

Speaker 4:

Wenn dann die Frage kommt kann mein Hund dann Treppen laufen? kann mein Hund dann dieses und jenes? Ja, er muss es üben. Also, um auf diese Fahrradgeschichte zurückzukommen Fahrradfahren bedeutet erstmal eben nur einfacher Untergrund, straße, rauf und runter. Damit ich das Lernen, gleichgewicht und ein Gefühl kriege, und damit ich eine Mountainbike Sttrecke fahren kann, muss ich üben und trainieren. Und so ist es mit der Prothese. Auch Wenn der Hund mit der Prothese Treppen laufen soll, muss er erstmal die Prothese grundsätzlich beherrschen, und dann übe ich das, und dann geht eigentlich alles.

Speaker 3:

Krass, hast du noch eine Frage? Ich habe noch Fragen, aber ich wäre jetzt nicht die ganze Zeit hier.

Speaker 2:

Also alles, was bisher gesprochen ist. Ich höre total gerne zu, auch und bin bis hierhin auch echt beeindruckt davon, wie ihr dieses Thema managt.

Speaker 3:

Wenn ich ehrlich bin, Weil das so umfassend ist. Also ein bisschen zum Bereich Hundetraining. Im Endeffekt Ja schon, Was ist denn gerade?

Speaker 4:

Es tut mir fast schon leid, dass Ja schon. Was ist denn gerade? Es tut mir fast schon leid, dass ich immer jetzt so ausschweifend rede, aber das ist doch ganz, ganz wichtig.

Speaker 3:

Mega spannend. Meine Frage war tatsächlich, die ich immer noch im Kopf habe, und die führt jetzt gerade mal ganz kurz so weg von den Prothesen Habt ihr denn selber Hunde, oder hattet ihr Hunde, weil du klingst? wenn du erzählst, klingst du unfassbar nah am Tier. Und jetzt ist so die Frage ist das gekommen durch die Beschäftigung mit dem Thema und mit den Kundenhunden, oder hast du sowieso schon Haustiere gehabt, hunde gehabt wie auch immer, oder hast du noch selber?

Speaker 4:

Ja, also, tatsächlich hatte ich bis vor Kurzem, also ich hatte vor allem in der Anfangszeit keinen Hund und auch keinen mit Handicap. Ich habe mich einfach wahnsinnig viel mit dem Thema Tier schon immer beschäftigt. Also, ich liebe Tiere. Ich habe einen Hund jetzt erst seit kurzem wieder Ist ein Tierschutz oder auch aus einem Tierschutz Habe aber wir haben, oder meine Familie auch, als ich aufgewachsen bin, schon immer Katzen gehabt. Ich habe zusätzlich auch noch Schafe so ein bisschen tierschutzmäßig beziehungsweise Landschaftspflege betreiben, die so ein bisschen, also mehr oder weniger automatische Rasenmäher, und ich habe auch noch Bienen und Hasen. Also ich habe schon irgendwie immer so ein bisschen Tiere gehabt, und das ist einfach. Also mir macht das irre Spaß, muss ich ganz ehrlich sagen, und mir ist das, es ist eine volle Leidenschaft. Für mich ist das Geldthema immer so ein bisschen unangenehm, auch wenn es wichtig ist, weil Essen und Dach über dem Kopf kommt nicht von irgendwoher. Aber ich habe schon immer so gesagt wenn ich einen reichen Geldgeber hätte, der das finanziert, dann würde ich das auch sozusagen für die Tiere umsonst machen. Es ist einfach was, was irre toll ist und auch, um auf die Emotionalität nochmal zurückzukommen für mich, ein Tier dann wieder laufen zu sehen mit Prothese, ist irre cool. Also das ist also es macht schon wirklich Spaß und Freude, oder es sind auch teils verrückte Geschichten dabei. Also wir haben jetzt erst einen Chihuahua. War es ein Chihuahua, ein kleiner Hund, versorgt, dem hat das Unterkiefer gefehlt, und mir fällt gerade gar nicht ein, warum das gefehlt hat.

Speaker 4:

Auch Tierschutz, irgendeine blöde Geschichte? Und jetzt kann man erstmal sagen, der Hund hat dann gelernt, halt das Essen so mit der Zunge aufzuschlabbern. Das muss halt relativ flüssig immer sein, damit er nicht kauen muss, und so. Und eigentlich könnte man dann denken okay, das passt so, also ist schon in Ordnung. Aber die Zunge hängt immer so nach unten, und der Mundraum trocknet halt immer voll aus.

Speaker 4:

Was im Sommer zum Hecheln und so alles voll in Ordnung ist, ist aber in manchen Situationen echt blöd.

Speaker 4:

Und dann kam die Halterin auf uns zu und hat gesagt Mensch, könnt ihr da nicht was machen? Und wir haben jetzt da so einen Helm gebaut Das gibt's ja manchmal oder gibt's ja, wenn die Schädeldecke so dünn ist, damit bei solchen blöden Züchtungen muss ich jetzt schon sagen, damit dann einfach nichts passieren kann. Oder ich hab schon mal das haben aber nicht wir gemacht gesehen, da haben Leute was gebaut für einen blinden Hund, dass der halt nicht ständig mit seiner Schnauze, wo du dagegen dabbst, mit so einem Visier vorne, dass das halt zuerst anstößt, und wir haben an diesem Helm so einen Unterkiefer hingebaut. Es ist zwar kein Unterkiefer vom Hund mehr da, das heißt, der Hund kann das nicht ansteuern, aber wir halten dadurch die Zunge oben und den Mundraum geschlossen, und das kann oder macht in bestimmten Situationen einfach Sinn, und das ist mega cool. Also, das ist halt dann auch nochmal was mega Tolles, weil sowas macht man nie bis selten. Das ist jetzt nichts, was wirklich viele Hunde haben, zum Glück, und dann ist es natürlich auch wahnsinnig spannend und erfüllend.

Speaker 3:

Krass, das heißt, das stimmt bei Prothesen und Orthesen denkt man ja, oder denke ich zu allererst mal an Beine? Also an die vier Dinger, die vom Hund nach unten abgehen. So, und jetzt hast du aber gerade noch das mit dem Helm erwähnt. Das heißt, ihr könnt auch für diese ganzen Qualzuchten, die da eine offene Schädeldecke haben, theoretisch einen Kopfschutz machen.

Speaker 3:

Ja, also weil die Fontanelle, da sich nicht schließt und das Hirn zu groß ist für den Schädel, und da gibt es ja ganz schlimme Sachen. Qualzuchtfolge müssen wir auch noch irgendwann machen. Ja, das heißt sowas. Und gibt es denn noch andere Sachen, an die ich jetzt gerade nicht denke? Oder reicht es dann schon wieder mit Kopf und Füßen?

Speaker 4:

für Rollis. Es ist auch ein wahnsinnig spannendes Thema. Man darf es nicht unterschätzen. Es ist teilweise noch ein Thema mit Vorurteilen, was ich bei vielen Tierärzten und so, was ich nicht verstehen kann. Aber da machen wir zum Beispiel ein Pedalsystem, bin ich ein bisschen stolz drauf, weil das tatsächlich von uns auch patentiert ist. Also das ist was ganz, ganz nicht Neues. Also es gibt es jetzt schon seit einem Jahr, aber es gibt es sonst nicht weltweit. Und das ist gekoppelt an diesen großen Rolli-Hersteller. Wir arbeiten nicht mit dem zusammen, aber das ist halt der häufigste Rolli, der so in der Weltgeschichte rumschwirrt, und das ist ein adaptives System, was ich ganz einfach ranbauen kann, ohne dass wir das jetzt irgendwie aufwendig und speziell anpassen müssen. Und das total Coole ist bei Tieren, bei Rollstühlen, dass der Hund oder Rollwägen, so ist es richtig, dass der Hund steht. Also der Mensch im Rollstuhl sagt ja schon, der Name sitzt, und wir haben aber den Hund in der anatomisch korrekten Position, und das Tolle bei einem Rollstuhl. Da sind wir auch wieder bei Postoperativ oder Lähmung, die Bandbreite, was ich versorgen kann, ist ja riesig, übrigens nicht ohne. Also wir verkaufen keine Rollstühle, wir machen keine, aber ich finde das Thema trotzdem klasse. Man hat einfach die Chance, dass der Hund Mobilität kriegt gerade jetzt postoperativ, aber trotzdem das ganze System, das heißt jetzt Hüfte, knie, was weiß ich, zu entlasten. Das heißt, das Vorurteil, was oft es gibt, dass Hunde faul werden in so einem Rollwagen, ist aus meiner Sicht nur dann nachvollziehbar, wenn der Rollwagen schlecht eingestellt ist oder der Rollwagen selber einfach Mist ist. Aber wie gesagt, dieser große Hersteller aus den USA, ohne Namen zu nennen, der macht gute Rollis, sag ich jetzt einfach mal, und wenn der richtig eingestellt ist, dann ist das eine absolute Bereicherung fürs Tier. Es ist halt immer eine Frage was ist die, welches Problem habe ich, und welche Ursache liegt dem Problem zugrunde? Und das muss ich analysieren und dafür dann das passende Hilfsmittel finden. Also, nicht für jedes Gelenkthema ist auch eine Orthese die beste Lösung. Es gibt ja auch noch Bandagen machen wir nicht und andere Sachen, und da muss man sich schon einfach ein bisschen das anschauen und überlegen, was macht am meisten Sinn. Und bei dem Rolli haben wir eben die Möglichkeit, dass wir das Pedalsystem anbringen können. Das ist gekoppelt an die Räder, und es wird wie beim Fahrrad fast schon über die Räder dann einfach die Pedale angetrieben, und ich schnalle in die Pedale die Hinterläufe, und dadurch werden die beim Gassigehen durchbewegt. Das eignet sich nicht für jeden Rollihund und auch nicht generell für jeden Hund, aber das kann eben zum Beispiel auch Sinn machen bei Hunden, die gelähmt sind, aber die Beine noch flexibel sind, weil so kann ich dann die Durchblutung fördern, die Flexibilität erhalten und und und.

Speaker 4:

Und das ist als Ergänzung zur Physiotherapie gedacht oder einfach so. Und auch da zum Beispiel haben wir das Ganze splintgesichert gemacht, weil ich gehe eine halbe Stunde Gassi, will aber vielleicht nicht, dass der Hund eine halbe Stunde mit den Hinterläufen da mitdabbelt, weil es vielleicht zu viel ist und ich das System überreize, und dann kann ich einfach einen Splint ziehen, pedalsystem ist weg, und der Hund läuft ganz normal weiter ohne Pedalsystem Und kann so halt eben. Und das ist mir bei allem, was wir so machen, wichtig, dass ich trotz aller Individualität, die wir eh schon reinbringen, vor Ort aufs Tier auch nochmal eingehen kann, und da habe ich einfach die Möglichkeit, auch postoperativ, wenn ich sage, ich will eine kontrollierte und gezielte Bewegung des Beines haben, um gewisse Sachen anzusprechen, und dafür haben wir das eben entwickelt und bauen das jetzt. Das sind dann eher so Standardprodukte, die also nicht für jedes Tier individuell gebaut werden, sondern für die verschiedenen Rolli, wie sagt man, konfektionsgrößen, genau, aber abseits, wie gesagt, da machen wir auch noch so ein bisschen was, weil das ja. Ich finde es hochspannend, also, wenn ich das sehe. Es gibt ja auch unterschiedliche Beweggründe.

Speaker 4:

Wir hatten jetzt zum Beispiel einen Hütehund für Schafe Elektrozaun rein Beweggründe. Wir hatten jetzt zum Beispiel einen Hütehund für Schafe Elektrozaun rein Gelehmt als Folge dessen durch die Verletzung. Jetzt steht ja nicht nur ein emotionaler Wert dahinter, sondern auch ein wirtschaftlicher Wert. Solche Hunde sind irre teuer in der Ausbildung und dann in der Anwendung, natürlich umso wertvoller für den Besitzer, und das ist natürlich wahnsinnig schade, wenn man da so einen jungen Hund hat, der sich bewegen will und leben will und auch einen Job hat, auch wenn das viele nicht so gern hören vielleicht. Und dann setze ich den in den Rolli rein raufspringen, weil er hinten halt sein Wägelchen hat, aber die heizen damit und rennen über Stock und Stein. Das ist irre, und das ist so toll zu sehen. Die geben teils noch mehr Gas als davor, Und das ist dann natürlich auch ein wirtschaftlicher Wert, wenn es eben um so eine Anwendung geht.

Speaker 4:

Und für solche Geschichten haben wir jetzt. Es ist eine Spielerei, die schon aber auch sinnvoll ist Aus meiner Sicht. Wir haben Stoßtempfe entwickelt, die ich jetzt noch ranbauen kann an diesen Rolli, nur von diesem Hersteller, wie gesagt, weil alle anderen sind viel, viel kleiner vom Vertriebsvolumen und so her. Das sind einfach dann Einzelfälle, diese Rollis, und jetzt kann man sagen okay, berlin-mitte Asphalt oder München-Mitte Asphalt, das macht der Hund doppelt so vor sich hin, der braucht keinen Stoßtümpfer, der Rolli ist total super. Aber wenn ich so einen Hund hab, der irgendwo den Schafen auf irgendeinem buckligen Wiesenabschnitt hinterherknallt, der Rolli, der scheppert und macht und tut hinterher nicht scheppern im Sinne von Geräusch, aber der arbeitet richtig.

Speaker 4:

Und dieser Schlag, der vom Rolli kommt das ist ja ein Alu-Gestell oder Metallgestell der kommt ja dann immer auf den Hund, immer auf die Hüfte. Und das sind eben aus meiner Sicht diese Kleinigkeiten, die dann so ein bisschen den Unterschied machen, dass man sagt okay, dieser Hund wären wir auch wieder bei dieser Sportprothese. Da macht es Sinn, sich vielleicht dieses Gadget zu holen, um da so ein bisschen Druck rauszunehmen, dass nicht jedes Mal dieser harte Schlag auf diesen hinteren Bereich kommt. Wir machen uns da wirklich viele Gedanken. Noch ein anderes kleines Beispiel Vollprothese. Wir haben ein Verschleißbauteil, der Hund läuft, das ist wie ein Schuh oder ein Autoreifen, das ist irgendwann mal durch. Machen wir steckbar, kann man es austauschen. Selber, muss jetzt nicht extra zu uns kommen oder die Prothese zu uns schicken. Und das sind halt so Sachen, wo ich finde, dann hat man auch wenig Ausfallzeit, zum Beispiel Ich muss jetzt nicht sagen, mist, mein Hund läuft super mit der Prothese, aber die Prothese ist jetzt erstmal eine Woche weg, weil ich muss sie einschicken.

Speaker 2:

Ihr habt es halt so komplett smart gedacht, und das ist. Ich glaube, da seid ihr der Humanmedizin nochmal ein Stückchen voraus. Ich glaube, da ist Mühlen, die malen die Mühlen etwas langsamer, und es sind mehr Termine dazwischen und so weiter, aber hier geht es einfach darum, schnell ein gutes Ergebnis zu erzielen, mit dem man gut arbeiten und leben kann. Ja, und das finde ich schon, das passt auch zu dem ganzen Konzept total gut, und ich finde es einfach genial, wie sehr ihr euch mit diesen ganzen Themen auseinandergesetzt habt. Man hört das ja auch in jedem Moment, wenn du sprichst, du bist ja komplett da drin, totally on fire, wirklich, wirklich wirklich interessant. Ich glaube, auch selbst für die Leute da draußen, die jetzt uns zuhören und keinen Hund haben, der so etwas braucht, ist das eine total reichhaltige Folge, wo man echt coole Infos bekommen hat und sich auch mal breit informieren konnte.

Speaker 3:

Ja, du weißt ja nie, wann es dich vielleicht leider trifft. Also gerade Osteosarcom, also Knochenkrebs, ist nicht so selten. Ja, da habe ich auch schon einige Hunde gesehen auf drei Beinen deswegen Ja, oder auch Unfälle. Also, es sind ja einfach Sachen, es kann jedem passieren, und wenn man zumindest schon mal davon gehört hat, dass es sowas gibt, kann man es ja auch weitererzählen, Also selbst wenn es einen zum Glück selber nicht betrifft. Aber man kann vielleicht ja auch anderen Menschen mit dem Wissen helfen und sagen ey, da gibt's zwei Jungs in Augsburg mit ihrem Unternehmen, mit Mitarbeitern bald hoffentlich.

Speaker 4:

Hoffentlich ja. Es ist auf jeden Fall so, dass dieses Handicap-Thema einfach inzwischen ein ganz anderes ist als vor fünf oder zehn Jahren. Man kann einfach viel mehr machen inzwischen, und das finde ich eigentlich toll. Also, man ist nicht mehr nur so angewiesen, man muss immer operieren. Man kann inzwischen Dinge auch anders lösen, oder man hat auch eben in der Folge Alternativen, und man kann so den Tieren einfach wahnsinnig viel Mobilität und damit auch einfach Lebensqualität und Lebensfreude zurückgeben. Und man wird sich wirklich wundern für alle, die da noch nicht so viele Berührungspunkte hatten wie ich weiß gar nicht, ja lebensfroh, und was eigentlich so ein Tier mit Handicap für ein Leben haben kann. Also, man darf sich da nicht so vorstellen, dass man da jetzt irgendwie so einen Hund hat, der zu Hause im Wohnzimmer verkümmert und nichts mehr von der Welt mitbekommt.

Speaker 4:

Man kann da inzwischen dem Tier wahnsinnig viel ermöglichen in einem überschaubaren Rahmen. Und da braucht man sich wirklich und das hat gar nichts mit uns zu tun gar nicht mehr denken. Um Gottes Willen, das arme Tier. Also inzwischen, wenn ich das mir anschaue, so ein Rolli oder so eine Prothese. Was, wenn die Hunde dann damit rumrennen und fetzen? das ist irre.

Speaker 3:

Das ist viel Lebensqualität, ja.

Speaker 4:

Ja, also, ich habe schon Halter gehabt, die dann sagen, ich habe Angst, weil mein Tier so Gas gibt, dass ich Schiss habe, dass mein Tier wo reinrasselt und sich irgendwo wehtut und das dann dazu führen könnte, dass es dann wirklich ganz vorbei ist. Aber also, wenn die merken, sie können jetzt wieder, dann gibt es kein Halten mehr. Also, wir hatten da gibt es schon blöde Geschichten aus dem Tierschutz, wo dann die Hunde in einem Shelter saßen, gelähmt oder mit Amputation und auf ihren zwei Quadratmeter immer nur rumgerutscht und rumgerobbt sind, und dann setzt man die in einen Rolli rein oder gibt denen eine Prothese oder so, und dann gucken die kurz so und schauen, und dann sieht man nur noch die Rückleuchten. Das ist mega.

Speaker 3:

Ja, ich glaube, mit diesem schönen Bild würde ich die Folge auch rund machen irgendwie, Weil das ist schon so. Ja, die Lebensqualität, die die Hunde dann wieder haben können, das ist halt schon cool. Ja, also, wenn du jetzt nicht noch irgendwie eine Frage hast, mitch Nee. Stage is yours. Nee, ich lasse dir diese Frage tatsächlich heute auch mal sein.

Speaker 2:

Ich finde das auch passend, die heute mal wegzulassen.

Speaker 3:

Genau Erzähle ich dir nachher, simon. Die Hörer wissen es schon, die wissen Bescheid. Aber dich weiche ich dann ein. Und dann tatsächlich mit dem Bild vom im Rolli oder mit Prothese davon sausenden Hund verabschieden wir sich einfach. Vielen, vielen, vielen Prothese davon sausenden Hund, verabschieden wir sich einfach Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte.

Speaker 4:

Hat mich sehr gefreut. Ich hoffe, es war nicht zu erdrückend, Nein du hast einen super Überblick gegeben, Ganz wichtig.

Speaker 2:

alle Infos zum Thema findet ihr natürlich unten in den Show Notes. Da könnt ihr natürlich auch einmal ganz kurz auf eure Webseite schauen.

Speaker 3:

Instagram. Also ich verlinke alles, was ich verlinken soll.

Speaker 2:

Genau.

Speaker 3:

Und das findet ihr dann in den Shownotes genau.

Speaker 2:

In dem Sinne kommt gut über die Woche.

Speaker 4:

Tschüss, tschüss, tschüss.

Speaker 1:

Bei Von Null auf Hund freuen wir uns auf deine Fragen und Ideen via WhatsApp oder Sprachnachricht unter 0, 2, 2, 1, 6, 6, 9, 9, 0, 0, 0, 9.

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